Wasserversorgung
Wasserqualität „sehr gut”
Aufgrund der vorliegenden Eigenüberwachungsverordnung (Entnahmestelle: Schule) wird unser Trinkwasser turnusmäßig vom Labor AGROLAB untersucht.
Das Irseer Trinkwasser ist ein natürlich mineralisiertes Wasser, das dem Härtbereich "hart" (3) nach dem Waschmittelgesetz entspricht. Daher neigt es tendenziell zu Kalkabscheidungen. Kalk ist ungiftig und nicht gesundheitsschädlich, sondern als Mineralstoff für den Körper wichtig. Kalkabscheidendes Wasser ist nicht aggressiv. Es verhindert sogar das Rosten von Eisenwerkzeugen.
Quellwasser speist sich aus Niederschlagswasser, das durch die Erdschichten gefiltert und über Quellfassungen der Trinkwasserversorgung zugeführt wird. Es dauert rund sechs Wochen bis das Niederschlagswasser zu Trinkwasser wird.
Die vom Wasserwirtschaftsamt (WWA) geforderte UV-Anlage im Quellwasserpumpwerk wurde im Frühsommer 2019 installiert und in Betrieb genommen. Diese Maßnahme ist nur vorsorglich getroffen worden, da einige Wasserversorger nach der langanhaltenden Trockenperiode 2018 bakterielle Eintragungen feststellen mussten.
Das Trinkwasser für Irsee kommt aus den oberhalb, westlich der Gemeinde gelegenen Quellgebieten. Die Quellfassungen befinden sich an der Geländeabbruchkante in der Nähe der Burgsteige. Es gibt dort zehn Quellfassungen in einer Tiefe von drei bis zehn Metern. Nur die Quellen 1,3 und 4 speisen ins Trinkwassernetz ein.
Die Grundwasserschüttung im Quellgebiet Irsee hat sich nach dem Trockenjahr 2018 in 2019 nur leicht erholt. Die Schüttung unserer gefassten Quellen kann bis auf 30 l/Sek. ansteigen. Ende 2018 fiel die Schüttung auf 14 l/Sek. zurück. Inzwischen sind wir bei 17 l/Sek. angelangt.
Der gesamte Markt Irsee verbraucht derzeit je nach Wetterlage zwischen 400.000 l bis 600.000 l Wasser täglich. Das Quellwasserdargebot liegt derzeit bei 1.470.00 l täglich.
Hydrometrisches- und telemetrisches Überwachungssystem erweitert
Der Gemeinderat hat sich Ende 2021/Anfang 2022 auf Vorschlag seines Mitglieds Dipl.-Geol. Kai Vogel entschieden, das seit September 2020 installierte hydrometrische Meßnetz um drei Stationen zu erweitern. Im Rahmen des Klimawandels und den damit einhergehenden zunehmenden Wetterextremen (Zunahme der Hitztage & Trockenperioden) sowie einem veränderten Niederschlagsverhalten (Starkregenereignisse) wird es immer wichtiger, die zukünftige hydraulische Entwicklung (Wasserversorgung) in Irsee zu beobachten, und, falls nötig, rechtzeitig Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Ab sofort werden von folgenden Stationen Daten erhoben:
1. Grundwassermeßstelle GwM-100 GW-Spiegel/GW-Temperatur, stündliche Messung, Daten auf Hydrocenter werden täglich jeweils um 7 und 19 Uhr (Winterzeit) aktualisiert.
2. Grundwassermeßstelle GwM-101 GW-Spiegel/GW-Temperatur/GW-Salzgehalt = elektrische Leitfähigkeit, stündliche Messung, Daten auf Hydrocenter werden täglich jeweils um 7 und 19 Uhr (Winterzeit) aktualisiert.
3. Meteorologische Station (auf Hochbehälter) Niederschlag (stzündlich/wöchentlich/monatlich) und Lufttemperatur (stündlich, tägliches Maximum/Minimum und Durchschnitt), stündliche Messung, Daten auf Hydrocenter werden täglich jeweils um 6, 12, 18 und 24 Uhr (Winterzeit) aktualisiert.
4. Quellenmessung a) Quellenschüttung der Quellen Q1, Q3 und Q4 (Liter/Sekunde). Messung wird durch das Wasserwerk Kaufbeuren manuell 1 x im Monat durchgeführt und die Daten an Herrn Vogel weitergeleitet. Diese werden dann auf Hydrocenter hochgeladen.
b) Quellwasserquantität und Qualität. Im Sammelbecken von Q1, Q3 und Q4 werden Füllstand, Quellwassertemperatur und Quellwassersalzgehalt stündlich digital aufgezeichnet. Daten werden 1 x im Monat manuell auf Hydrocenter hochgeladen, da an der Lokation kein telemetrisches Netz vorhanden ist (=Funkloch),
Jeder interessierte Bürger kann sich mit einem Blick ins Hydrocenter selbst informieren und die gemessenen Daten in jedem beliebigen Zeitintervall anschauen, unter „Auswertungen“ die Daten der verschiedenen Messstellen auf einer Zeitachse gegenüberstellen als auch die Daten als ASCII Datei herunterladen.
Laut dem Gemeinderatsmitglied und Hydrogeologen Kai Vogel (Dipl.-Geol.) können die Daten der Grundwasserspiegel als auch der Quellschüttungen bei hydrologischen Fragestellungen, z. B. bei der Ermittlung der Grundwasserneubildung wichtige Informationen liefern. Mit Hilfe historischer Zeitreihen von Quellschüttungen können darüber hinaus klimatisch bedingte Entwicklungen erkannt werden. Lange Datenreihen sind hierbei die Grundlage für eine zielgerichtete nachhaltige Wasserwirtschaft – heute und in Zukunft.
Direkt zum Hydrocenter geht es → hier.
Wasserschutzgebiete dienen dazu, die Gewässer zu schützen, das Grundwasser anzureichern und schädliche Einwirkungen in die Gewässer zu verhüten. Ausschlaggebend für die Größe und Lage eines Wasserschutzgebietes sind die natürliche Schutzwirkung des Untergrundes sowie die Fließrichtung und Geschwindigkeit des Wassers.
Zum Schutz der Wasserschutzgebiete werden Wasserschutzgebietsverordnungen aufgestellt. Diese beinhalten Verbote und Beschränkungen bei der Errichtung von Anlagen und der Nutzung der im Schutzgebiet liegenden Grundstücke.
Die für Irsee gültige Wasserschutzverordnung finden Sie → hier.
Karten Wasserschutzzonen I+II → hier und Wasserschutzzone III → hier.
Für die Wasserschutzzone III müssen außerdem freiwillige Vereinbarungen mit den Landwirten getroffen werden, um hier eine evtl. Überdüngung, speziell bei Maisanbauflächen, zu Verhindert (Nitrateintrag).
Unser Trinkwasser wird regelmäßig überwacht und jährlich vom Labor AGROLAB untersucht. Alle Werte liegen weit unter den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerten. Damit eignet sich das Irseer Wasser hervorragend als Trinkwasser.
Die Kalkabscheidungen sind weder aggressiv, noch giftig und nicht gesundheitsschädlich. Kalk ist als Mineralstoff wichtig für den Körper.
Die Gemeinde als öffentliches Versorgungsunternehmen liefert Wasser bis zum Zähler der Haus- und Grundstücksanschlüsse und ist nur bis zum Zählereingangsventil für die Qualität verantwortlich. Die Hausinstallationen (Rohrleitungen, Einbauten, Wasserhähne etc.) verantwortet der Grundstückseigentümer.
Qualität des Trinkwassers Juni 2022 (ermittelte Werte):
Gesamthärte 20,3 (= Härtegrad 3)
ph-Wert (vor Ort) 7,26
Calcium 103,00 mg/l
Magnesium 27,1 mg/l
Natrium 2,93 mg/l
Kalium 0,56 mg(l
Ammonium <0,01 mg/l
Chlorid 7,69 mg/l
Sulfat 8,19 mg/l
Nitrat 10,7 mg/l
Nitrit <0,005 mg/l
Mangan <0,003 mg/l
Eisen <0,010 mg/l
Aluminium <0,005 mg/l
Zum Schutze des Trinkwassers muss allerdings ein Umdenken erfolgen. Denn die von den Behörden genehmigte Praxis, Grünland auch im Schutzbereich in Maisanbaufläche zu verwandeln, ist für die Zukunft unseres Trinkwassern nicht zuträglich. Durch den Ackerbau wird die schützende Grasnarbe entfernt und der Schadstoffeintrag in die tiefer liegenden Bodenzonen kann ungehindert erfolgen, insbesondere in Zeiten ohne Bepflanzung.
In der Kläranlage kommen alle Abwässer an, die in den Kanal eingeleitet werden. Dabei können bestimte Fremdstoffe – insbesondere die aus häuslichen Abwässern – sehr aufwendige und damit für uns alle kostenintensive Reinigungsverfahren verursachen. Es kommt zu Störungen in den Pumpwerken oder gar zum Ausfall von Pumpen. Helfen Sie, diese Kosten zu vermeiden.
Nicht in der Kanalisation entsorgt werden dürfen:
- Pflege- oder Reinigungstücher, Tampons, Slipeinlagen und Binden
- Jede Art von Fett, also z.B. auch Reste von Salatdressings oder in Öl konservierte Lebensmittel
- Schutt, Asche, Sand, Kies, Faserstoffe, Zement, Kunstharze, Teer, Pappe, Dung, Küchenabfälle, Schlachtabfälle,Hefe, flüssige Stoffe, die erhärten
- Räumgut aus Leichtstoff- und Fettabscheidern, Gülle, Schmutzwasser aus Dunggruben und Tierhaltungen, Silagegärsaft, Molke
- Feuergefährliche oder knallfähige Stoffe wie Benzin, Benzol, Öl
- Infektiöse Stoffe, Medikamente
- Zigarettenstummel
- Farbstoffe, Lösungsmittel
- Schmutzwasser oder andere Stoffe, die schädliche Ausdünstungen, Gase oder Dampfe entwickeln können
- Grund- und Quellwasser
Die Einleitung solche Stoffe führt dazu, dass der Feinrechen am Einlauf der Kläranlage erhebliche Mengen Abfall aus dem Abwasser fischen muss – dieser muss dann in der Müllverbrennung sachgerecht entsorgt werden. Zugleich wird auch die Reinigung des Abwassers erschwert.
Auch ist es für unsere Mitarbeiter nicht angenehm, wenn sie immer wieder Bündel von leichtsinnig durch die Kanalisation entsorgten Pflegetüchern aus den Pumpstationen oder Schächten mit scharfen Messern entfernen oder die Einrichtungen von Ablagerungen (z. B. Fetten) reinigen müssen.
-
Gebührenanpassung für Wasser und Abwasser zum 1. April 2024:
Trinkwasser 0,54 €/m3 (alt: 0,47 €/m3) zusätzl. 7% MwSt
Grundgebühr 4 m3 Zähler (Privathaushalte) unverändert bei 24 € zuzügl. 7% MwSt
Grundgebühr 10 m3 Zähler (landw. Betriebe und Gewerbe) 55 € (alt: 24 €/m3 ) zusätzl. 7% MwSt.
Abwasser 2,20 €/m3 (alt: 1,49 €/m3) keine MwSt. fällig
Die Gebührenkalkulation kann in der Verwaltungsgemeinschaft eingesehen werden.
Der Plan gibt der Gemeinde eine langfristige kommunale Handlungsgrundlage im Bereich der ökologischen Gewässerentwicklung. Ufernahe Gewässerbereiche sollen je nach Möglichkeit vom Markt Irsee gekauft oder gepachtet werden. Auch Rahmenvereinbarungen zur ökologischen Bewirtschaftung dieser Streifen zwischen dem Markt Irsee und entsprechenden Grundstückseigentümern sind möglich. Die benötigen Flächen wurden bereits parzellenscharf festgelegt.
Die nachhaltige Gewässerentwicklung wird zur Belebung der Flora- und Faunabestände beitragen und vor allem den Wasserhaushalt (Rückhaltung von Starkregen) erheblich regulieren. Das Projekt wird vom Freistaat Bayern (Wasserwirtschaftsamt) unterstützt und maßgeblich gefördert.
Zur Umsetzung des Gewässerentwicklungsplanes konnte der Markt Irsee im Frühjahr 2019 im Oberlauf des Krebsbachs ein Grundstück erwerben. Zukünftig werden dort die Uferbereiche nicht mehr gemäht. Der Bach kann sich in diesem Abschnitt selbst renaturieren.
Eine wichtige Rolle zur Renaturierung von Gewässerverläufen spielt inzwischen der Biber. Durch seine Anstauungen entsteht mehr Rückhaltevolumen in den Gewässern und es werden natürliche Lebensräume für Fauna und Flora geschaffen.
Richtiger Umgang mit Trinkwasser
Verwenden Sie zum Trinken und zur Zubereitung von Speisen und Getränken nur frisches, klares Wasser. Es ist wichtig, dass das Wasser in den Leitungen stetig ausgetauscht wird. Dazu die Empfehlung des Umweltbundesamtes (UBA): Lassen Sie morgens vor jedem Gebrauch, spätestens jedoch nach vier Stunden ohne Nutzung, das Trinkwasser ablaufen, bis es gleichbleibend kühl ist.
Starkregenmodellierung
In den vergangenen Jahren wurden neben dem Ahrtal viele weitere Gebiete in Deutschland unerwartet von extremen Niederschlägen getroffen. Solche Ereignisse werden vermutlich als Folge des Klimawandels weiter zunehmen.
Um mögliche Schäden und den bestmöglichen Umgang damit besser abschätzen zu können, soll computergestützt mit Hilfe einer speziellen Software schnell und einfach simuliert werden, wie sich Extremwetterereignisse z. B. in Irsee auswirken. Um das Modell möglichst aussagekräftig zu machen, sind auch persönliche Beobachtungen der Bürgerinnen und Bürger wichtig. Nähere Informationen finden Sie → hier.